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12.11

Waidhofen/Ybbs | Premiere - Othello darf nicht platzen



Nach einjähriger Pause durfte in Waidhofen/Ybbs heute wieder eine sensationelle Theaterpremiere gefeiert werden.

Die beliebte Komödie von Ken Ludwig, bei dir sich alles um die Macken des weltberühmten Tenors Tito Merelli dreht, begeistert auch das 2-G kontrollierte Premierenpublikum im Plenkersaal bei der Aufführung der Waidhofner Volksbühne, in der Regie und Bearbeitung von Uschi Nocchieri.

Eingebettet in das stimmige Bühnenbild von Rudolf Wurzenberger und Hanno Frangenberg wird das Publikum in eine Hotelsuite in Cleveland entführt, wo „Lo Stupendo“, wie der Opernstar liebevoll genannt wird, erwartet wird. Aufgeregt sind Operndirektor Henry Saunders (Paul Konecny), seine bezaubernde Tochter Maggie (Katharina Reitbauer) und der Assistent Max (Christoph Hagen). Zum einen, weil er schon viel zu spät dran ist, und zum anderen, weil er für seine Eskapaden mit Frauen und Alkohol bekannt ist. Deshalb soll Max an dem Star kleben und darauf achten, dass dieser nichts anstellt und alle (Honoratioren und Zuseher) glücklich sind. Als der Maestro (Thomas Krall) dann endlich eintrifft, hat er nicht nur einen verdorbenen Magen und Blähungen, sondern auch seine eifersüchtige Frau Maria (Manuela Walcher) mit. Natürlich kann er unter diesen Umständen nicht an der Generalprobe teilnehmen und legt sich nieder. Dank Pillen und Alkohol fällt er in einen Tiefschlaf. Die Zeit drängt und die Aufführung rückt immer näher. Da Max den Star nicht wach bekommt und dann auch noch einen vermeintlichen Abschiedsbrief und eine leere Medikamtendose findet, denkt er, dass sich der Maestro umgebracht hat. Die Vorstellung absagen, ist keine Option, denn 50.000 Dollar Einrittsgelder zurückzahlen würde die Oper Bankrott machen. Nun überredet der Direktor seinen Assistenten Max, der selbst als Amateur singt, für den Star einzuspringen. Ob es ihm gelingt, sein Umfeld und die Zuseher zu täuschen, seht ihr in der Waidhofner Inszenierung. Wer sich aller Vorteile und ein Weiterkommen durch den Meister erwartet und wie dieser eindeutig zweideutigen Angeboten nachkommt oder ausweicht ebenso.

Dass bei all diesen Wirrnissen das Lachen nicht zu kurz kommt, liegt auf der Hand. Dass das Versteckspiel im Badezimmer oder im Kasten irgendwann auffliegen muss, auch. Und natürlich bekommt auch die Liebe den Stellenwert, den ihr zusteht. Denn vermeintlich Verlobte können nicht heiraten, wenn es nicht einmal richtig „schnakelt“ oder man beim Küssen nicht die Glocken läuten hört. Schließlich kommt es zu orkanartigen Liebesszenen, doch mehr sei nicht verraten.

Jedenfalls spielen sich die Darsteller in ungeahnte Höhen und begeisterten das treue Publikum nach wenigen Szenen, was diese zum Schluss mit frenetischem Applaus und mehreren Bühnenaufgängen belohnen. Sohin haben sich die monatelangen Proben seit August mehr als bezahlt und sowohl das Ensemble als auch die Zuseher sind richtig dankbar, dass in dieser herausfordernden Zeit, erstens überhaupt Theater gespielt wird und zweitens noch dazu so hochkarätig. Gemeinsam sind sie unschlagbar und be- und verzaubern auf höchstem Niveau. Danke an Christoph Hagen, Thomas Krall, Paul Konecny, Katharina Reitbauer, Manuela Walcher, Susanne Leohnhartsberger (aufreizende Sängerin), Hanno Frangenberg (homoerotischer Vorsitzender der Oper) und Max Berneitner (quirliger Page) für schöne und lustige 2,5 Stunden.

Obmann Alexander Riess ist sehr glücklich darüber, dass die Premiere so erfolgreich über die Bühne gegangen ist, auch wenn als kleiner Wermutstropfen, eine Premierenfeier mit Ensemble und Fans heuer nicht möglich war. Unter Einhaltung der aktuellen 2-G Präventionsmaßnahmen wird - sofern möglich - bis 27. November jeweils um 20:00 h im Plenkersaal gespielt. Karten telefonisch unter +436763606522 oder via E-Mail unter tickets@wy-volksbuehne.at.

Babsi Zeitlhofer & Didi Rath
Published: 12.11.2021 - 23.45

Waidhofner Volksbühne


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3340 Waidhofen/Ybbs