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27.11

Waidhofen/Ybbs | HTL Waidhofen nützt Corona als Innovationstreiber



Wie schnell und effizient an der HTL Waidhofen auf aktuelle Fragen- und Problemstellungen reagiert wird, beweist eine innovative Entwicklung der Abteilung Smart-Systems - CO2-Messung im HTL-Eigenbau für einen sicheren Unterricht.

Schlecht gelüftete Räume erhöhen massiv die Gefahr, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Um die Aerosolbelastungen in den Klassenzimmern möglichst niedrig zu halten, wurde der Lüftungsintervall coronabedingt extrem nach oben geschraubt. Die Häufigkeit war dabei eher vom subjektiven Empfinden des jeweiligen Lehrpersonals abhängig.

„Es war uns klar, dass wir einen transparenten und eindeutigen Indikator brauchen, wonach wir das Lüften optimieren können“, erklärt Direktor Rebhandl und verweist auf das im Herbst entwickelte Konzept eines Lehrer-Schüler-Teams. Mit einer selbst entwickelten Anzeige- und Alarmfunktion wird nun die CO2-Konzentration im Klassenraum ermittelt. „Die Idee war das Entwickeln einer vernetzten Sensorik in allen Räumen in Kombination mit einer multifunktionalen Kommunikationsplattform“, erklärt DI Haidler, Abteilungsvorstand Elektrotechnik-Smart Systems. Somit ist das Lüften künftig nicht mehr der Willkür ausgesetzt. Durch Messung des CO2-Gehaltes kann die Luftqualität überprüft werden, dadurch wird die Notwendigkeit des Lüftens angezeigt.

Die Umsetzung von der Idee über den Prototypen und weiter zur Serienproduktion erfolgte in nur wenigen Wochen. Dank der Bereitstellung der notwendigen finanziellen Mittel durch die Direktion und dank der Sponsorbereitschaft der Fa. Würth Elektronik und des Linzer Sensorherstellers E+E konnten bereits Anfang November 12 Anzeigen in den Werkstätten und Labors der HTL-Waidhofen in Betrieb gehen. Bis zum Ende des Lockdowns wird jeder Klassenraum mit einer CO2-Anzeige ausgestattet sein, entwickelt und gebaut von den Schülern und Lehrern der Abteilung Elektrotechnik-Smart. „Im Entwicklungsprozess wurden wir auch vom Verein MakerSpace[A] in Amstetten unterstützt“, bedankt sich Diplomarbeitsbetreuer Michael Grabenschweiger beim gemeinnützigen Verein, der mit seiner Innovationswerkstätte, mit Know-how und div. Maschinen, wie dem Lasercutter ausgeholfen hat.

Parallel zur Fertigung waren auch die Software für die Anzeige und eine Webvisualisierung zu erstellen. Auf einen Blick kann man mittels App nun den „klimatischen“ Zustand aller Klassenräume verfolgen.

Derzeit wird bereits an der Erweiterung der Nutzungsmöglichkeiten gearbeitet, so sollen im nächsten Schritt die Pausenglocke und eine Sprach- und Schriftkommunikation in die Anzeige implementiert werden. „Ich bin wirklich beeindruckt vom Enthusiasmus unserer Schülerinnen und Schüler. Das Projekt wurde nämlich zu einem großen Teil außerhalb der regulären Schulzeit, d.h. in den Herbstferien, entwickelt.“, erklärt DI Haidler. Weil ein derartiges Gerät erst dann in Betrieb genommen werden darf, wenn es auch die entsprechenden EMV-Normen einhält, wurde die CO2-Anzeige im schuleigenen EMV-Labor getestet und für den Einsatz freigegeben.

Damit steht einem sicheren Wiederbeginn des Präsenzunterrichts nach dem 8. Dezember nichts im Weg.

Fotos (z.V.g.), letztes F., v.l.n.r.: Leopold Stockinger, Michael Grabenschweiger, Dir. Harald Rebhandl, Hans-Peter Kaiser von der Fa. Würth u. Abteilungsvorstand Johannes Haidler
Published: 27.11.2020 - 13.30

HTL Waidhofen/Ybbs


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