SA
08.11

Neustadtl an der Donau | Premiere – Alexander–Durcheinander



Heuer präsentiert die Pfarrbühne Neustadtl die Komödie „Alexander - Durcheinander“ von Wolfgang Bräutigam im liebevollen Jakobssaal.

Die Pfarrbühne Neustadtl mit ihrer Regisseurin Edith Weichinger erfüllte einmal mehr die hohen Erwartungen des Publikums. Mit viel Elan, Herzblut und offensichtlicher Spielfreude stürzten sich die Darsteller in Bräutigam’s Chaos-Komödie und sorgten für einen Abend, der so turbulent wie unterhaltsam war.

Die Figuren wirbelten über die Bühne, die Pointen flogen tief, und landeten punktgenau und trafen somit voll die Begeisterung des Publikums. Weichinger setzte auf Schwung und Humor und legte bei so manchem Dialog ihre eigene, unverwechselbare Handschrift - wieder mit viel Lokalkolorit - drauf. Schon bei den ersten Szenen spürte man die Energie und Leidenschaft, welche das Ensemble in ihre Rollen legte. Sie nahmen ihr Publikum mit auf eine Reise voller heiterer Verwechslungen und spontanen Überraschungen. Besonders hervorzuheben ist die geschlossene Ensembleleistung: jeder und jede brachte sich mit unverkennbarer Persönlichkeit ein, sodass die Farce an Farbe und Vielseitigkeit gewann. Wolfgang Grafeneder brillierte als Alexander Hauser, der doch nicht so ein argloser Schwerenöter ist, wie viele glaubten. Auch kein Unschuldslamm ist seine noch Ehefrau Sandra, famos gespielt von Claudia Aigner, die insbesondere gegenüber ihren konservativen Eltern nicht immer gleich mit der ganzen Wahrheit herausrückt. Als aktuelle Geliebte bestechen Margit Payreder und Markus Strauß. Schuld an dem ganzen Schlamassel ist eindeutig der grandiose Leopold Latschbacher, der sich als Alexander ausgibt und mit herzzerreißenden Lügen seine Liebschaften erobert. Als konservative Schwiegereltern von Alexander, die gar (noch) nicht wissen, dass ihre Tochter bereits getrennt von ihrem Gatten lebt, überzeugen Anna Schmutz und Herbert Brandstetter. Als nicht ganz so helle Ulknudel glänzt die vermeintlich schwangere Heidi Hochhuber, bereits mit Säugling im Gepäck besticht Marina Temper und die feurige Geliebte spielt Ruth Schmutz meisterhaft. Am wandlungsfähigsten ist jedoch Jonathan Schmutz, der gleich in mehrere Rollen schlüpft und letztendlich viele Wirrungen auflöst. Eine ebenso wichtige, wie tragende Rolle in dem Stück spielt die digitale Sprachassistentin „Siri“, deren Stimme von Viktoria Hackl gesprochen wird. Und zu guter Letzt bleibt da noch Anton Grafeneder, der als Organisator und Conférencier nicht wegzudenken ist, denn ohne ihm, wäre das Ganze nicht so rund.

Am Ende blieb ein Abend voller Lacher, Leichtigkeit und spürbarer Theaterfreude. In „Alexander - Durcheinander“ erlebte diese Aufführung eine temperamentvolle, warmherzige Interpretation, die zeigt, wie lebendig und begeisternd Amateurtheater sein kann. 

Gespielt wird noch bis 23. November 2025. Kartenverkauf im Kaufhaus ADEG Zeilinger. Weitere Infos unter www.pfarrbuehne.at.

Didi Rath 

Published: 08.11.2025 - 22.15