Beim Musical Sommer Amstetten steht heuer die Uraufführung des Musicals Augustin - mit bekannten Hits von Wolfgang Ambros - am Spielplan.
Nach dem Hörspiel von Joesi Prokopetz und Manfred Tauchen aus 1981 haben Thomas Kahry und Christoph Weyers mit der Musik von Wolfgang Ambros die Vorlage für das Musical über die Wiener Kultfigur Augustin geschrieben, der ja bekanntlich den Sturz in eine Pestgrube unbeschadet überlebt hat.
Intendant Alex Balga, der auch für die Regie und das Bühnenbild verantwortlich ist, hat es geschafft die Sage um den lieben Augustin aus dem Barock, mit der Patina der 80er in die Neuzeit zu transformieren, ohne dabei in Ehrfurcht vor diesem kultigen Hörspiel zu erstarren. Im Gegenteil, die Hochachtung des Bekannten wird gewahrt und doch wird Neues darin verwoben, was der Erzählung eine neue Tiefe verleiht. Und trotz aller Ernsthaftigkeit kommt dabei der Wiener Schmäh nicht zu kurz. Ein Musical im Dialekt zu inszenieren ist zumindest aus kommerzieller Sicht, wie gegen den Strom zu tanzen - es verlangt Mut, Überzeugung und ein tiefes Vertrauen in die Kraft des Lokalen. Intendant Balga und Produzent Heigl haben sich nicht für den einfachen Weg entschieden, sondern für einen, der Tiefe, Farbe und Herkunft hörbar macht. Doch wie man bereits jetzt in den Verkaufszahlen und Zusatzvorstellungen unschwer erkennen kann, hat sich dieser Mut gelohnt.
Maßgeblich am Erfolg dieser Uraufführung verantwortlich ist neben einem begnadeten und leidenschaftlichen Cast auch die Musik und die neuen Arrangements des musikalischen Leiters Christian Frank, der 20 bekannte und weniger bekannte Nummern von Wolfgang Ambros so bearbeitet hat, dass die langsameren Stücke ("Du bist wia de Wintasun", "A Mensch möcht I bleibn") unter die Haut gehen und die flotten Nummern ("Zwickt's mi", "Schifoan", "Es lebe der Zentralfriedhof") richtig abgehen. Ein weiterer Durchbruch ist die Besetzung. Vincent Bueno begeistert als Augustin, Hannah Severin brilliert als Corrinna und Carin Filipcic überzeugt als Kolschitzky ebenso als Gebruder Hein, dem Tod. Die meisten Lacher sind den Pestknechten vorbehalten, die jedoch auch als Graf Starhemberg und Prinz Eugen beweisen, dass sie es können: Martin Pasching und Markus Schöttl. Freunde fürs Leben und treuen Kumpanen, die immer einen Plan haben und mit Schritt Eins alle Probleme zu lösen versuchen, reißen uns Matthias Trattner als Rudi und Simon Stockinger als Schab den Rüssel mit. Auch wenn es manchmal am Verständnis untereinander hapert, so verkörpern Alexandra Frankl als Frau Tesper und Franz Frickel als Bürgermeister, ein witziges Ehepaar. Weiters zu sehen sind Manuel Ernst, Fin Holzwart, Aday Velasco, Elies De Vries, Anna Bauer und Lilly Rottensteiner als Bäckerswitwe Mehlwurm. Quasi das Sahnehäubchen sind die großartigen Kostüme von Aleksandra Kica sowie das aufwendige Licht-, Ton- und Videodesign mit der funktionalen LED-Wand. Und auch wenn Amstetten nicht die technischen Möglichkeiten eines großen Theaterhauses hat, so steht sie den großen Bühnen im deutschsprachigen Raum in punkto Qualität um nichts nach!
Gespielt wird noch bis zum 10. August in der Johann Pölz-Halle in Amstetten. Karten und weitere Infos unter www.avb.am/avb-musical-sommer-2025/.