Amstetten | Premiere - Die Perle Anna

Die Theatergruppe TheSaStA begeisterte mit der Komödie von Marc Camoletti in der Regie von Uschi Nocchieri das Publikum im Pfarrsaal St. Stephan.

Dass es mit der Liebe nicht immer ganz einfach läuft, zeigt der reale Alltag. Wenn also nach einigen Jahren Ehe ein wenig die Luft draußen ist, lockt der Reiz des Verbotenen und Leidenschaft und Begierde gewinnen gegenüber Vernunft und Treue. So auch in Camoletti’s Komödie, die erstmals bei TheSaStA in den professionellen Händen von Regisseurin Uschi Nocchieri liegt. Sie begeisterte bereits mit Inszenierungen an der Waidhofner Volksbühne und ist darüber hinaus Motor des Theatervereins „Il Salottino“.

Neu ist aber nicht nur die Regie, sondern auch die Verjüngung des Ensembles und eine neue Obmannschaft. Denn nach 55 Jahren saß Impresario Josef „Joschi“ Maderthaner erstmals bei einer Premiere im Publikum und stand nicht selbst auf der Bühne. Als Anerkennung und Wertschätzung seines jahrzehntelangen Engagements erhielt er vom Bischof von St. Pölten Alois Schwarz das Ehrenzeichen vom Hl. Hippolyt in Bronze, überreicht von Stadtpfarrer Peter Bösendorfer. Neue Obfrau ist nun Martina Kies-Houstecky, die selbst bereits in drei Jahrzehnten auf, vor und hinter der Bühne mitwirkt.

Doch zurück zum Stück: Haushälterin Anna (gespielt von Martina Kies-Houstecky) ist nicht nur ein gewieftes Mädchen für Alles im Haus des wohlhabenden Geschäftsmannes Bernhard (Martin Brandstetter) und seiner von ihm vernachlässig gefühlten Frau Claudia (Sonja Ibser), sondern auch ein raffiniertes Frauenzimmer, welches dafür sorgt, dass das Eheglück der beiden nicht zerbricht und letztendlich sogar dafür einsetzt, dass sich ein neues Paar findet. Doch zurück zum Anfang: Bernhard möchte sich mit seiner amour fou Catherine (Elena Tober) in leidenschaftlicher Ekstase ausleben. Da diese nicht weiß, dass er bereits verheiratet ist, drängt sie auf ein Stelldichein in seinem Haus. Doch dieses erotische Treffen setzt voraus, dass er in seinen eigenen vier Wänden ungestört sein muss. So schickt er sich selbst auf Dienstreise, seine Gattin zur Mama und die Haushälterin zu ihrer Schwester. Doch der Plan geht nicht ganz auf, denn seine Frau pflegt ebenfalls ein Verhältnis mit dem jüngeren Hippie Robert (Thomas Ruckensteiner), denn sie nun endlich selbst verführen will und die Hausperle Anna, die will sich das Fahrgeld sparen, weil sie ihren Schwager gar nicht wiedersehen mag. So ist es also unausweichlich, dass früher oder später alle wieder im Haus aufeinandertreffen. Das Chaos und damit verbundene Turbolenzen scheinen daher vorprogrammiert, doch Anna gelingt es mit viel Fingerspitzengefühl und ein paar kleineren Lügen das größte Tohuwabohu zu verhindern.

Auch wenn nun bei TheSaStA nach mehr als fünf Jahrzehnten nun einige Neuerungen passierten eines ist unverändert geblieben: der unbändige Teamspirit auch mit den Helping Hands im Hintergrund (Ticketing, PR, Technik, Buffet, etc.) sowie die leidenschaftliche Spielfreude. Jede/r identifiziert sich in ihrer/seiner Rolle - egal ob im Dialekt oder mit französischem Akzent - und blüht dabei so richtig auf. Rasant inszeniert mit einem liebevollen Seitenhieb auf unsere Gesellschaft, kommt das Stück rüber und sorgt für kurzweilige Unterhaltung mit vielen augenzwinkernden Schmunzlern.

Gespielt wird noch bis 19. März. Vorverkaufskarten beim Wirt am Eck oder online hier.

Didi Rath

Published: 25.02.2023 - 22.30

Theatergruppe TheSaStA

Kirchenstraße 16,
3300 Amstetten