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22.01

Amstetten | #wahlsplitter - Ursula Puchebner - Interview mit der Spitzenkandidatin der SPÖ


Die 1965 in Amstetten Geborene ist seit 1985 Mitglied der SPÖ, seit 1999 im Gemeinderat und seit 2011 Bürgermeisterin der Stadt Amstetten.

Rath-Puchebner

Du bist nun seit 9 Jahren an der Spitze der Stadtregierung. Bitte um einen kurzen Rückblick, was gut lief und um eine Vorschau, wo ihr seitens der SPÖ selbst Optimierungspotential seht?

Die großen Würfe waren zuletzt die Modernisierung der Johann Pölz-Halle, wo wir sowohl für die Kultur als auch den Sport eine zeitgemäße Infrastruktur geschaffen haben. Ein weiterer Meilenstein war bestimmt der Ankauf des Naturerholungsgebietes Forstheide gemeinsam mit den Grünen, wo wir die grüne Lunge Amstettens für Generationen gesichert haben. In punkto Natur und Umwelt sind wir auch stolz auf die Renaturierung der Ybbs und den barrierefreien Ybbsuferbegleitweg sowie die zahlreichen Projekte zum Hochwasserschutz. Auch die Bildung war uns in den letzten Jahren sehr wichtig. Von der Modernisierung über Neubauten von Kindergärten, Volks- und Neuen Mittelschulen bis hin zur Nachmittags- und Ferienbetreuung in der Schulsozialarbeit konnten wir auch hier wichtige Akzente setzen. Großes Anliegen war und ist uns auch die Wirtschaft. So konnten wir das Stadtmarketing ausbauen und mit der Einführung der neuen Gutschein-Card die Kaufkraft im Ort halten. Ich könnte hier noch unzählige Projekte anführen, auch in den Bereichen Infrastruktur, Soziales, Sicherheit, Jugend und Familien, Gesundheit, etc., doch dies würde den Rahmen sprengen. In anderen Bereichen haben wir in den letzten Jahren viel entwickeln können, wo die Umsetzung mehr oder weniger vor der Tür steht: Stadtentwicklung mit dem City-Kompass, der Vision 2030, Amstetten Smart Living, Quartier A, Dorf- und Stadterneuerungsprozess, etc.

Zum Optimierungspotential möchte ich festhalten, dass wir in manchen Entscheidungen auch von übergeordneten Stellen abhängig sind. Ich weiß schon, dass einigen Bürgern manche Prozesse zu lange dauern, aber am Beispiel Stadtsaal Hausmening ist es im Nachhinein betrachtet, schon ganz gut, dass wir zuerst genau beleuchtet haben, was gebraucht bzw. gewünscht wird. Unter Einbindung der Vereine und Institutionen haben wir in den letzten Jahren die Notwendigkeit hinterfragt und den Bedarf erhoben. Aufgrund dieser klaren Vorgaben gab es dann nicht nur die Standortfrage, sondern auch die Entscheidung über Neubau oder Sanierung zu treffen. Unter Einbeziehung von Experten und einer erforderlichen Kosten-Nutzen-Rechnung fiel dann die Entscheidung für eine Generalsanierung am bestehenden Standort. Für diese wurden nun 4,6 Mio Euro budgetiert, der Baubeginn ist noch heuer und im Herbst 2021 soll der Stadtsaal im neuen Glanz und besserer Funktionalität erstrahlen.

Auch mit dem Naturbad Amstetten sind wir einen großen Schritt vorwärtsgekommen. Mittlerweile wurde im Baubeirat die Grobplanung der Maximalvariante beauftragt. Heißt, dass eine zusätzliche Schwimmhalle mit einem 25 m-Sportbecken errichtet, der Familienbereich verbessert, die Garderoben, die Personalräume, der Eingangs-  und der Saunabereich neugestaltet und die Gastro umgestaltet werden könnten. Das Problem notwendiger Investitionen und Verbesserungen haben wir schon längst erkannt, doch hier hängt es - wie so oft - von der Finanzierung ab, was letztendlich umgesetzt werden kann. Ohne Förderungen vom Land und sofern Schulschwimmen ein Thema wird, eventuell auch vom Bund, geht dies nicht so leicht.

Gemeinderatswahlen sind wohl jene Wahlen, welche die meisten Emotionen hervorrufen und auf persönliche Sympathien oder Antipathien abzielen. Eurer Slogan im Wahlkampf lautet #owaecht. Was steckt hinter dieser Kampagne?

Damit wollen wir vermitteln, dass wir uns nie verstellen und nur das Versprechen, was wir auch halten können und ehrlich sind. Und, weil wir, selbst, wenn wir ein Problem nicht lösen können, sagen, warum es nicht geht.

Auf einem deiner Plakatsujets steht darüber hinaus auch noch „Nicht immer bester Laune #owaecht.“
Dazu möchte ich nur sagen, dass mir öfter vorgeworfen wird, ich schaue zu ernst oder könnte nicht grüßen. Wie jeder andere normale Mensch habe auch ich tagtäglich verschiedene Erlebnisse, positive wie negative. Dabei kann ich diese Eindrücke nicht immer ausblenden, abschalten und wie ein Schauspieler eine Maske aufsetzen. Diese Stimmungslage drückt sich ab und an auch in meinem Gesicht aus. Trotz allem, bin das ich, also #owaecht.

Welche der vielfältigen Wahlschwerpunkte liegen dir persönlich am Herzen und warum sollten die Amstettner und Amstettnerinnen die SPÖ wählen?

Neben vielen wichtigen Themen liegt mir die intensive Stadterneuerung, eine rasche Entscheidung zur Planung des Naturbades, die rasche Umsetzung des Stadtsaals in Hausmening sowie das Vorantreiben der Dorferneuerung in Mauer besonders am Herzen.

Und warum man unsere konsequente und verantwortungsvolle Arbeit mit einem Kreuzerl bei der SPÖ auch in den nächsten Jahren unterstützen soll ist ganz einfach. Weil wir konsequent im Einsatz sind. 365 Tage im Jahr, egal ob gerade eine Wahl ansteht oder nicht. Es ist schon klar, dass im Wahlkampf Spannungsfelder entstehen. Mir ist es aber sehr wichtig, dass wir danach wieder auf Augenhöhe konstruktiv im Gemeinderat gemeinsam arbeiten. Übrigens wurden in der letzten Gemeinderatsperiode - trotz verschiedener politischer Standpunkte - hervorragend die Herausforderungen gemeistert. Immerhin waren rd. 95 % aller Beschlüsse einstimmig.

Interview: Didi Rath