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Amstetten | Jahrhunderternte im Mostviertel


Im Mostviertel konnte heuer Obst in überdurchschnittlich großer Quantität und hoher Qualität geerntet werden. Einziger Wehrmutstropfen war der niedrige Obstpreis. Die Politik setzt sich nun nach Kräften ein, um den Wert des österreichischen Qualitätsobstes zu steigern.

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Im vergangenen Jahr waren Äpfel und Birnen, unter anderem bedingt durch den Frost, absolute Mangelware. Im Gegensatz dazu, konnten sich die Obstbauern heuer über eine außergewöhnlich ertragreiche Ernte freuen. Ing. Andreas Ennser, Obstbaureferent der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, schätzt, dass sich die Äpfel- und Birnenernte im Mostviertel heuer auf insgesamt zwischen 25.000 und 35.000 Tonnen beläuft. In jedem Fall ein überdurchschnittlich hoher Wert. „Nicht nur Äpfel und Birnen, sondern auch Zwetschken, Kirschen und Nüsse konnten heuer in extrem großen Mengen geerntet werden“, so Mostbaron Toni Distelberger.

Top-Qualität sorgt für guten Jahrgang

Neben der Menge sei heuer auch die Qualität des Obstes herausragend gewesen, berichtet Michael Oberaigner, Primus der Mostbarone und stellvertretender Obmann des Obstbauverbandes Mostviertel: „Ausgezeichnete Säure- und Zuckerwerte im Obst sorgen für eine besonders gute Verarbeitbarkeit. Aufgrund des trockenen Sommers konnte das Obst außerdem eine äußerst saubere Schale bilden und weist keinerlei Pilzbelastungen auf. Perfekte Voraussetzungen, um hervorragende Moste und Säfte zu produzieren.“ Die ersten Mostviertler Jungmoste - Jungspund, Godnmost und Gödnmost - sind bereits erhältlich und weisen eine ganz besondere Typizität auf.

Wehrmutstropfen Obstpreis

Einziger Schönheitsfehler der Bilderbuch-Ernte war der niedrige Obstpreis. So zahlten Übernahmestellen für eine Tonne Äpfel rund 50 Euro, für Birnen rund 56 Euro. Grund dafür sei laut Michael Oberaigner vor allem der internationale Apfelsaftkonzentrat-Preis, an dem sich die Obstpreise orientieren. Auch sei es derzeit rechtlich noch möglich, billigere ausländische Konzentrate mit österreichischem Wasser zu verdünnen und als österreichische Produkte zu verkaufen. Da irreführende Lebensmittelkennzeichnungen zu Täuschungen führen können, appelliert er, zu regional erzeugten Produkten zu greifen, in denen garantiert Mostviertler Obst verarbeitet ist. Neben dem geschmacklichen Unterschied, sprechen vor allem auch ökologische und regionalwirtschaftliche Gründe für Produkte aus dem Mostviertel, ergänzt Toni Distelberger. Darüber hinaus hätten viele Mostbauern aus der Region für Qualitätsobst auch heuer das Doppelte des üblichen Marktpreises gezahlt.

Politik bemüht sich um Wertsteigerung

Auch Moststraße-Obfrau LAbg. Bgm. KR Michaela Hinterholzer freut sich mit den Obstbauern über die erfolgreiche Ernte. Gleichzeitig ist sie über die Preisproblematik im Bilde: „Das Thema Obstpreis beschäftigt klarerweise auch die Politik, die sich zurzeit nach Kräften bemüht, den Wert des österreichischen Obstes zu heben. Nur mit Ehrlichkeit und gemeinsam mit der Industrie können wir das schaffen. Die Lebensmittelbehörde ist jedenfalls aktiv und die Gespräche sind aktuell am Laufen.“

1. Foto, v.l.n.r.: Michael Oberaigner, Michaela Hinterholzer u. Toni Distelberger

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