2017
21.06

ulk - Komödie al dente - ulk Premiere - Der eingebildete Kranke





Über den Tod sogar lachen können

Die „ulk-ige“ Aufführung der wohl berühmtesten Komödie Moliéres „Der eingebildete Kranke“ - neuerlich in den bewährten Händen von Regisseur Thomas Richter - bringt die Premierengäste im wunderschönen Schlosshof zu Ulmerfeld zum Schmunzeln.

Argan (Manfred Spreitzer) ist ein Hypochonder, denn er bildet sich ein, krank zu sein. Für quacksalbernden Ärzte wie Doktor Purgon (Georg Kräftner) und Apothekerin Fleurant (Eveline Aichinger) mit Wunderpillen zu Wucherpreisen der perfekte Patient, können sie ihm doch überflüssige Behandlungen gegen überteuerte Rechnungen verschreiben und ihn somit ordentlich über den Tisch ziehen. Wahrscheinlich würde er, wenn diese eingebildete Krankheit nicht wäre, bestimmt ein gutmütiger und liebender Hausvater und getreuer Ehemann sein. So aber wird er zum Tyrannen seiner Tochter Angèlique (Steffi Obereigner) und zum Werkzeug seiner erbschleichenden zweiten Frau Béline (Gisela Goldhalm). Er weiß das und wagt in seiner Einbildung nicht, dagegen aufzutreten. Seine Frau will er prüfen, indem er sich totstellt, doch abergläubisch meint er sofort wieder, dass das Totspielen seiner Gesundheit schädigen könnte. Immerhin hat er als Scheintoter seine Frau durchschaut und die aufrichtigen Gefühle seiner Tochter für ihn erkannt und er erlaubt nunmehr Angèlique ihren Geliebten Clénate (Christopher Hager) zu heiraten. Argans Bruder Béralde (Thomas Ruckensteiner) und das Hausmädchen Toinette (Karin Lienbacher) beruhigen den Eingebildeten durch eine List als falsche Medizinerin und als Possenspiel einer Doktorpromotion und so wendet sich schlussendlich doch noch alles zum Guten. In weiteren Rollen zu sehen sind Alfred Viertlmayr und Günther Schörkhuber als Notare, Victoria Kastner als Argans zweite Tochter Louison, Jakob Teufel als schneidiger Heiratswerbender Thomas Diafoirus samt Vater Josef Kräftner.

Die Jubiläumsproduktion zum 30-jährigen Geburtstag, verbunden mit dem Wunsch des Ensembles einen Klassiker der Weltliteratur zu spielen und die opulenten, historischen Kostüme dazu, ist beim Premierenpublikum extrem gut angekommen. Selbst wenn das Stück vom Rokoko ins Biedermeier spielt, sind die gesellschaftlichen Verhältnisse dennoch aktuell und ins Jetzt übertragbar. Gott sei Dank ohne Versmaß beflügelt ein grenzgenialer Obmann Manfred Spreitzer als Hypochonder, der eigentlich gar nicht so sehr Angst vorm Sterben, sondern viel mehr vom Leben selbst, hat. Vielleicht lag seine heurige Brillanz zum Teil auch daran, dass er durch neue Vereinsstrukturen mit verschieden definierten Teamaufgaben wieder mehr Zeit zum Textlernen und Spielen hatte. Eine willkommene Ensembleauffrischung und ein beachtliches Debut bei ulk lieferte Karin Lienbacher als bezauberndes und listiges Hausmädchen Toinette ab. Selbst wenn sie bei den KomOedianten schon Bühnenluft schnuppern durfte, übertraf sie sich in dieser Hauptrolle selbst. Auch Steffi Obereinger debutierte als charmante Angélique mit Bravour und überzeugte als verliebt romantische Tochter des Hauses. Doch auch die restlichen Darsteller bewiesen eindrucksvoll mit wie viel Freude sie mit von der Partie sind, egal ob große oder kleine Rollen, viel oder wenig Text. Gemeinsam spielten sie einmal mehr großes Amateurtheater, welches sich keineswegs von den Profis verstecken muss.

Gespielt wird noch bis 8. Juli jeweils um 20.30 Uhr. Karten und weitere Infos unter www.ulk-theater.com.

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