2017
18.03

Theatergruppe - Kaviar trifft Currywurst





Für wahre Begeisterungsstürme sorgte das Ensemble der Theatergruppe Viehdorf, die heuer zum 20-jährigen Jubiläum die wahnwitzige Komödie "Kaviar trifft Currywurst“ von Winnie Abel am Spielplan hat. Die bewährte Regie lag, wie schon in den Jahren zuvor, wieder in den Händen von Heinz Jandl, der neuerlich ein gutes Handerl nicht nur bei der Stückwahl an sich, sondern vor allem bei der Besetzung hatte. Wie und warum aus Erna’s Imbissstube „Zum warmen Würstchen“ das Landgasthof Erna Wutschke mit gepflegter Küche wird und wie geistig unterbewaffnete Intelligenzbestien oder arbeitslose Tschecheranten zu feinen Gourmets mutieren, erlebt ihr auf mitreißende Weise im schnuckeligen Pfarrsaal.

Panik bei Erna Wutschke (Michaela Menk). Sie muss innerhalb von 24 Stunden ihre heruntergekommene Eck-Kneipe in ein feines Gourmetrestaurant verwandeln, denn ihr neureicher Cousin Prinz Harry von Anhalt (Rupert Gruber) hat seinen Besuch angemeldet. Damit er ihr Geld für die Kneipe leiht, hatte Erna ihm vor Jahren erzählt, sie betreibe ein nobles Schlemmerlokal. Was sie aber hat, ist ein heruntergekommenes und marodes Beisel. Jetzt muss die resolute Erna plötzlich so tun, als sei sie eine Spitzengastronomin. Natürlich ist es da vorprogrammiert, dass der beschaulich triste Kneipenalltag völlig auf dem Kopf steht. Die durstige und mannstolle Stammkundin Sandy (Karin Maderthaner), die sonst im Beisl ihren täglichen Frühschoppen absolviert, muss in die Rolle einer feinen Kundin schlüpfen. Ernas tollpatschiger Lebensgefährte Gerd vulgo Bärli (Jürgen Fichtinger) jagt als feiner Maitre de Cuisine von einer Katastrophe in die nächste, der schweigsame Stammgast Heini (Peter Drozda) weigert sich standhaft, sein Stammlokal zu verlassen und avanciert so notgedrungen zu Sir Henry. Und dem nicht genug, setzt Ernas missgünstiger Nachbargastronom Wolfgang von Wolfi’s Weinschlösschen (Martin Wenko) ihr Kakerlaken im Lokal aus. Was folgt, ist ein Verwechslungsspiel, bei dem schief läuft, was nur schieflaufen kann. Mit vielen Ideen und Ausflüchten scheint es Erna trotzdem zu gelingen, ihren Cousin vom Edel-Lokal zu überzeugen. Doch als dieser dann auch noch eine Testerin vom Magazin „Der Feinschmecker“ - Ludmilla von der Steppke (Maria Affengruber) - ankündigt, bricht das komplette Chaos aus. Ob der gewiefte Bürgermeister Reder (Franz Eder) und seine modeaffine Gattin (Greti Schwaiger), die shoppingsüchtige Puppe Heike (Alexandra Affengruber) oder der arbeitslose Stammgast Uwe (Manfred Schachner) das Chaos entwirren könne, sei an dieser Stelle nicht verraten.

Intendant Franz Eder war überglücklich, dass die Premiere mit nicht enden wollendem Applaus belohnt wurde. Gleich nach wenigen Szenen spürte das Publikum, mit wieviel Herzblut die Laiendarsteller an die Sache gehen, sodass sie den gelernten Profischauspielern um (fast) nichts nachstehen. Selbst die kleineren Rollen und solche, die kaum Text haben, werden akribisch und leidenschaftlich angelegt. Grandios so auch der Pausenfüller von Heini, der tatsächlich in der ganzen Farce lediglich einen Satz zu sprechen hat. Wenngleich das ganze Ensemble - also jede/r für sich - eins mit seiner/ihrer Rolle wird, so haben Bärli ob seiner Tollpatschigkeit und Sandy ob ihrem losen Mundwerk die meisten Lacher auf ihrer Seite. Doch auch die Szene, wo der Bürgermeister einen über den Durst trinkt, sorgt für lautes Gebrüll. Mit Grandezza brilliert Michaela Menk als resche Wirtin, die ganz genau weiß, wann sie das Liebeswerben ihres Blümchen erhören soll. Alles in allem also ein unterhaltsamer Abend, der durchaus noch etwas länger dauern hätte können, verging doch die Zeit vor lauter Lacher wie im Flug.

Gespielt wird noch bis zum 8. April. Die weiteren Termine sind Fr. 24. u. Sa. 25. März, Fr. 31. März, Sa. 1. und So. 2. April, Do. 6., Fr. 7. u. Sa. 6. April jeweils um 19.30 h. Kartenbestellungen sind bei Franz „Patschi“ Eder unter Tel. 0650 / 310 1000 möglich. Weitere Infos gibt’s auch hier im Facebook!


Fotos: Rha_Barbara, Text: Didi

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